Hosinsul – die koreanische Selbstverteidigung
Ursprünglich für den militärischen Nahkampf der koreanischen Armee entwickelt, ist die Selbstverteidigung heute eine Teildisziplin des Taekwondo. Wie in anderen Kampfsportarten auch, werden neben der Selbstverteidigung olympischer Wettkampf, Formen- und Techniklauf, Einschrittkampf, Bruchteste und Fallschule trainiert.
Da die Selbstverteidigung naturgemäß kein Potenzial für vergleichende Kämpfe oder Turniere bietet, besteht die Gefahr, es im Training zu vernachlässigen. Dieser Missstand gipfelt nicht selten darin, dass ausgezeichnete Formenläufer oder talentierte Wettkämpfer, die zur Schwarzgurtprüfung anstehen, sich nicht effektiv zur Wehr setzen können, wenn sie sich einem „echten“ Angreifer gegenüber sehen. Die Dachverbände der Sportarten haben dieses Problem bereits erkannt und in den letzten Jahren der klassischen Selbstverteidigung in den Prüfungsordnungen mehr Beachtung geschenkt.
just Taekwondo e.V. trainiert schon seit Jahren mit einem Schwerpunkt auf der Selbstverteidigung. Die grundsätzliche Motivation für einen Kampfsportneuling ist nicht selten der Wunsch, sich verteidigen zu können. Dem können ein Bedürfnis nach körperlicher Auseinandersetzung zu Grunde liegen oder Rangeleien auf dem Schulhof und bereits schlechte Erfahrungen auf der Straße voraus gegangen sein. Für umso wichtiger halten wir es, diese Motivation nicht „umzuerziehen“ und stattdessen klassische Wettkämpfer heranzuzüchten, sondern diesem Wunsch Rechnung zu tragen.
Die polizeiliche Kriminalstatistik spricht hier leider eine sehr deutliche Sprache. Während andere Delikte in der Kriminalitätsentwicklung teilweise rückläufig sind, nimmt die Anzahl der Körperverletzungen zu. Obwohl die Verwendung von Schusswaffen in den letzten 10 Jahren abgenommen hat, mehrt sich die Anzahl der Rohheitsdelikte – besonders unter Jugendlichen, Heranwachsenden und jungen Erwachsenen. Die Hemmschwelle, eine strafbare Körperverletzung zu begehen, scheint ins Bodenlose zu sinken. Der Hype durch die Medien und entsprechende Berichterstattungen über besonders rücksichtslose und brutale Einzeltaten tragen ihr Übriges dazu bei.
Genau hier setzt die Selbstverteidigung an. Sich körperlich zur Wehr zu setzen und gegen einen Angriff zu behaupten ist die eine Seite. Der viel spannendere Aspekt der Selbstverteidigung ist jedoch die Selbstbehauptung. Sicheres Auftreten, Deeskalation, rechtzeitiges Erkennen von Konfliktsituationen und Eskalationspotential und daraus resultierend das Vorbereiten einer rechtzeitigen Flucht aus dem Gefahrenbereich trainieren wir ebenso gewissenhaft wie die unter Stresseinfluss realistischen Techniken selbst.
Nur wer sich regelmäßig in der Selbstverteidigung übt, hat überhaupt eine Chance, einen Überfall zu überstehen.
Unser Equipment
Für absolut realistische Selbstverteidigung und zum bestmöglichen Schutz der Sportler benutzen wir den gleichen Schutzanzug, der auch von Polizei und Militär verwendet wird.
Mit diesem Körperpanzer lassen sich die meisten Techniken in der Selbstverteidigung mit voller Kraft am „lebenden Objekt“ testen und Bedrohungsszenarien realistisch darstellen:
Das ist unser Kumpel „Taub“:
Taub sieht und hört zwar nichts, dafür können wir mit ihm alle Abwehrtechniken üben, die sich in bedrohlichen Situationen gegen die empfindlichen Stellen des Kopfes richten:
Die Abwehr gegen bewaffnete Angreifer ist sicherlich die schwerste Disziplin der Selbstverteidigung. Um auch hier ein hohes Maß an Realitätsnähe zu erreichen, setzen wir Farbmarkierungsmesser ein:
Diese Messer hinterlassen bei Waffenkontakt gut sichtbare Spuren am Körper und geben damit Aufschluss über die Art der zu erwartenden Verletzung: